Sunday, August 8, 2010

Habe fertig

Ha, wär hätte es geglaubt, hab dann doch noch 5 vor halb 9 aufs Rad geschafft, also nur 25 min nach Plan. Viel gepackt werden musste ja nicht mehr, nur noch Brötchen belegen, Getränke abfüllen und natürlich frühstücken.

Frisch gestärkt fuhr ich mit Rückenwind gen Tübingen und trotz des vielen Gepäcks kam ich superschnell voran, aber man merkt schon, der Puls geht höher als sonst. Eine Stunde später kam ich dann in Ofterdingen bei Christopher an der mich zumindest auf die Alb hoch und vielleicht noch ein bischen weiter begleiten wollte. Dort durfte ich meine Reifen nochmal richtig gut aufpumpen und meine Wasserflasche auffüllen bevor es dann 15 Minuten später über Mössingen und Talheim auf die Alb hochging. 220 Höhenmeter später kamen wir dann oben glücklich an, zumal ich nicht gedacht hätte dass es so gut lief, denn von Talheim weg habe ich nur 2 Pausen dazwischen gebraucht. Oben angekommen gabs nochmal ne kurze Pause, ich hab die Landschaft gefilmt und mich selbst, muss mal vergleichen wie ich aussehe wenn ich die Alb geschafft habe und wie fertig wenn ich dann am Bodensee ankomme :-)

Weiter gings zum Lauchertal, gut dass wir zu zweit waren, denn das ein oder andere Schild hätte man schon leicht übersehen können und wir mussten schon mal ne ordentliche Vollbremsung hinlegen damit wir die Abzweigung noch bekommen. Ja und ab dem Laucherttal gings dann eigentlich bis kurz vor Siegmaringen nur noch leicht bergab, immer mal wieder ganz kleine Ansteigungen, aber die machen dann nicht viel aus.

Nach 48 km merkte ich mein erstes Hungergefühl und dachte, ja wenn Du dann die 50 hast dann kann man mal schaun wo man Rast hält. Ha, aber soweit sind wir nich gekommen, denn schon fuhren wir bei einem wunderschönen Anlagensee mit Enten und Parkbänken vorbei, das muss man doch einfach nutzen. In der Sonne sitzend genossen wir dann das Vesper. Ich hatte eigentlich am Morgen noch hartgekochte Eier gemacht. Aber die waren leider nicht so hart wie gehofft. Da die in meiner Lenkertasche natürlich jede Erschütterung ertragen mussten gab die Schale irgendwann nach und ich hatte weißen Sabber in der Tasche. Gut dann ess ich die Eier halt gleich... aber wie? Löffel her, der war allerdings ein bischen groß, aber es ging. Christopher hat sich schäps gelacht.

Frisch gestärkt gings weiter und ohne Pause bis nach Sigmaringen. Aber nach einer solchen Pause fällt das Aufsitzen dann doch immer wieder schwer und man merkt die Beine. So. nun als kurz vor Sigmaringen kam die große Frage: welchen Weg nehmen wir? Entweder die 4,5km über den Berg oder die ca 6,5 km drumrum. Da Christopher den direkten schon kannte und meinte dass der wirklich richtig übel sei entschieden wir uns für die 2. Variante. Ich bezweifel allerdings dass das eine gute Idee war, denn beim anderen mussten wir auch immer wieder hoch und runter und zu guter Letzt doch noch nen Berg bei Siegmaringen hoch und wir kamen beim Bundeswehrkrankenhaus (falls das jemandem was sagt) raus. Naja, aber wenn man dann auf dem Berg ist und runter zur Donau muss dann genießt man natürlich die Abfahrt schon. Und es ging wirklich ordentlich runter - breit, übersichtliche Straße, da kann mans laufen lassen, bis die Tränen vom Fahrtwind kommen!

Unten angekommen sind wir gleich zum Bahnhof um nach einem Zug für Christopher zu schauen. 15:05 wäre der nächste, also noch fast 45 min bis dahin, auf zum Eisessen. Aus dem wurde dann allerdings nicht viel denn das war keine Eisdiele sondern ein Cafe und die hatten die tollsten Torten doch stehen.... Sacher war dann die Torte meiner Wahl und dazu gabs noch nen schönen Earl Grey.... Christopher hat sich aber schon eine ordentliche Portion Eis gegönnt.

Tja, und dann hab ich aber auch noch die Pralinen gesehen, mei, eigentlich wollte ich mir noch nen schönen Champagnertrüffel leisten und hab ihn dann schlußendlich doch vergessen :-/

In Sigmaringen habe ich meinen Wasservorrat noch beim Aldi aufgefüllt und dann gings hoch den Berg nach Inzighofen, ich hatte ihn steil in Erinnerung, aber nicht ich-schaffs-nicht-und-muss-schieben-steil. Dem war dann aber so. Kam ich da an und dachte, puh, jetzt hastes geschafft. Von wegen. Gings in dem Ort nochmal soooo viel höher. Aber als ich dann auf der Hochebene war, war die Aussicht wirklich toll. Nicht dass man hätte weit sehen konnte, die Donau versteckte sich eh hinter Wäldern, aber dort oben wars einfach schön.

Kurz vor Meßkirch hatte ich dann meine 100km voll, bin ganz erschrocken :-) denn das war plötzlich recht schnell gegangen. Um dorthin zu gelangen, muss man durch einen superschönen Mischwald fahren, dazu gehts noch bergab, einfach herrlich. Natürlich etwas schattig und dadurch frisch, aber einfach sooooo schön.

Nach Meßkirch gehts wieder bergauf und dann komt eigentlich auch das schönste Stück der Tour, zwar immer rauf und runter, aber Landschaftlich einfach superschön. Mein Hightlight war wieder das Naturschutzgebiet mit ein paar Seen, zu denen man nicht mal hin kann da sie mit einem Elektrozaun eingezäunt sind. Aber es ist einfach so ruhig und friedlich dort. Schade dass mir die Zeit langsam davon fuhr... also gings weiter.

Die Strecke nach den Seen ist dann leider nimmer so schön, vorallem wenn man nach Zoznegg (ein Ort der so heisst kann schon gar nichts Gutes verheißen) hoch muss, im Ort gings wieder runter und danach wieder ewig hoch. Also radelt man halt so stur vor sich hin und landet dann endlich in Stockach. Ein mir etwas unsympatisch Ort denn da hab ich mich gleich verfahren, war halt nich gut ausgeschildert und so bin ich mal Richtug "alle Richtungen" gefahren. Dort war allerdings dann kein Schild mit nem Ort den ich haben will, also stand ich da mit meiner Radkarte. Ein sehr netter, älterer Herr mit dickem Höhrgerät, noch dickerer Brille und Rollator hat mir dann aber weiter geholfen und mir dreimal erklärt wie ich jetzt zu dem Ort komme zu dem ich will.... sei ja alles so einfach... hat er auch recht gehabt, war dann wirklich einfach.

Am Ende von Stockach entdeckte ich dann auch noch ein Schild mit "Radolfzell 18km", das lag jetzt irgendwie nicht so wie ich geplant hatte, aber da ich mittlerweile nur noch ankommen wollte fuhr ich einfach dem Schild nach und gut ist. War auch schön und mir hatte kurz vor Radolfzell noch ein Schniedelwutz zugewunken. Wie? Was? fragt ihr Euch sicher :-) Tja, ich kam da im Wald so den Berg runter, stand ein Typ so 20-25 Jahr alt da und hat am Wegesrad gepinkelt, und als er sah dass ich da so runterkomme und sonst weit und breit niemand anderes ist, hat er sich umgedreht und mir damit gewunken *kopfschüttel*

Tja, das war meine Tour, nach 144,9 km, 8:01 min reine Fahrzeit, insg. 11 h nach Abfahrt, 810 Höhenmeter und über 4500 verbrauchten kcal kam ich dann also glücklich, fertig, stolz und mit schmerzenden Knien und Füßen in Böhringen bei Radolfzell an. Und was mich am meisten wundert, nein mein Hintern tut nicht weh!!!

Für heute war geplant nach Lindau zu fahren, aber hier am Bodensee regnet es und mir wurde auch schon berichtet dass es in Ulm und Oberschwaben nicht besser ist. Heute Nachmittag solls wohl schöne werden, aber in so kurzer Zeit schaff ich die 80 km dann doch nicht. Daher werde ich mit meiner Mutter nach Konstanz radeln und Eisessen gehen. Ist nicht so weit und schön entspannt. Morgen wirds wohl schön werden als genau richtig zum touren.

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