Tuesday, August 25, 2009

1-Tagestour: Nagold-Enz-Tour

Sonntag, 23. August 2009

Sodele, da ich ja noch so im Fahren drin bin muss nen neue Tour her. Wohin, keine Ahnung... wie wärs mal mit dem Schwarzwald der ist ja nicht weit. Also stehe ich morgens um halb 8 topfit auf, ist ja klar, denn ich freu mich sehr auf die neue Tour die ich noch nicht kenne.

Erst mal mein Müsli mischen und im Mikro warmmachen... dann noch nen Früchtetee kochen (man will ja nicht durch Teein gleich dopen *lach*) und die BaWü-Karten gezückt... Wie plan ich jetzt eine solche Tour? Zum einen möchte ich mit dem Zug wieder zurückkommen und zum anderen möchte ich wenn ich alleine unterwegs bin auch die Sicherheit haben im Falle eines untauglichen Rades, z.B. durch Plattfuß irgendwie wieder einigermaßen unabgehängig nach Hause zu kommen.. sprich nicht erst den Freund durch den Schwarzwald mit dem Auto jagen damit dieser einen wieder abholt.... Also sollte eine Zugstrecke irgendwo in der Nähe verlaufen....

Nun sitz ich also da vor meinen Karten, der Tisch wie immer für diesen Fall viel zu klein... aber nach kurzer Zeit war das Ziel festgelegt. Ich gebe Pforzheim noch eine Chance. Schließlich ist heute Sonnenschein angesagt, auch wenn man bei dem Nebel den ich bisher durch mein Küchenfenster erspähen muss nicht dran glauben kann. Wie komm ich nach Pforzheim, indem ich von Pfäffingen aus nach Nagold fahre und dann schön das Nagoldtal weiter bis Pforzheim fahre... Klingt einfach und bergab, wirklich abschätzen wieviele km das wohl sind kann ich nicht, aber was solls, es fährt ein Zug die gleiche Strecke... da kann ich ja immer noch einsteigen wenns nicht gut geht. Mit diesem Sicherheitspaket im Hinterkopf, meinem Freßpaket, bestehend aus drei belegten Partybrötchen, 3 Karotten, nem Apfel, ner halben Gurke und ner großen Tomate, dazu 1,5 l Mineralgetränk und die Fahrradflasche mit Leitungswasser gefüllt in der Radtasche und dem vollgeladenen Akku im Navi, gewappnet sitze ich dann 3 Minuten vor 9 auf dem Rad und fahr los Richtung Nagold.

Das heißt erst mal nach Poltringen welches auch zur Gemeinde Ammerbuch gehört (wie Pfäffingen auch) von dort dann nach Reusten und auf halber Strecke zwischen Reusten und Altingen gehts links weg Richtung Tailfingen, ich radel unter der A81 durch und lasse Tailfingen dann rechts liegen. Weiter gehts nach Nebringen welches ich ganz südlich nur kurz anschneide um von dort aus dann weiter in den Westen in ein kleines Dorf oder ist das nur ein zu groß gewordenes Gestüt oder ein Aussiedlerhof... ich weiß es nicht... aber ich lande auf jeden Fall in Sindlingen. Nie gehört von dem Ort, aber dort gibts ein altes Schloss in welchem wohl das Gestüt oder auch nur ein Reiterhof untergebracht ist. Aus der Anzahl der gut ausgestatteten Mercedes und BMWs schließe ich, dass das Reiten hier nicht so günstig ist :-) Während ich wieder meine Karte und mein Navi studiere bemerke ich dass ich in der Nähe eines offenen Schweinestalls stehe und die nichts besseres zu tun haben als sich gegenseitig zu behüpfen... die Schweine :-)

So, nun kommt der Problemort Jettingen, bestehend aus Oberjettingen und Unterjettingen. Ich kann mich noch erinnern wie Rene und ich beim letzten Mal und hierdurchgekämpft hatten als wir nämlich das obere Nagoldtal fuhren und von Nagold wieder nach Hause wollten... Wo gehts denn bitteschön hier lang.

Auf der Karte siehts wie immer nicht so schlimm aus. Ah, da ist ja auch ein Schild welches mir den Weg nach Nagold weisen will... Fahr ich dem doch mal nach und steh mittem im Ort und wo sind jetzt meine Fahrradwegweiser hin? Verfahren oder nicht, nochmal zurück oder nicht? Fragen über Fragen... Nundenn, da steht ein Autoschild nach Nagold, ich fahr jetzt einfach die Haupfverkehrsstraße nach... wird schon ok sein... und das wars auch. Am Ortsende nochmal auf die Karte geschaut, aha, jetzt rechts und nach dem Aldi gleich wieder links (oder war ein anderer Diskounter) und irgendwann kommt man dann ein Kreisverkehr dessen Radschilder ich natürlich auch wieder falsch las und erst mal gerade aus drüber bin. Da steht ja schließelich eine Ortschild Nagold... aber nach 100 m kam mir dass dann eher Spanisch als Badnerisch vor und ich bin nochmal zum Kreisel zurück. Hmm, die Autos fahren alle dort den Berg runter, dann muss auch der Radweg dort runtergehen... steht ja Nagold dran. So und nun kam eine wunderschöne Abfahrt, zwischen 2,5 und 3km, meist durch den Wald, nur der Rest dann auf der Straße... und während man da so die Abfahrt genießt und denkt, hoffentlich hält das noch ein bischen an, denkt man außerdem an die letzte Tour die man genau hier hochstrampelte und der einzige Gedanke - hoffentlich hält das nimmer lange an :-)

In Nagold kam ich dann vermutlich auf dem Marktplatz an, 1h15min war ich bis hierher unterwegs, jetzt hatte ich mir eine Pause und das erste Brötchen redlich verdient, denn der Höhenmesser zeigt auch schon 245m an. Während man da so sitzt und isst orientiert man sich natürlich schon wieder, aber das einzige Radschild welches ich sah war Herrenberg, aber da kam ich ja im Prinzip grad erst her... Versteh nicht warum da nicht noch mehr Schilder stehen, z.B. Pforzheim wäre doch jetzt äußerst praktisch... Tja, dann schau ich jetzt mal auf meinem Navi, aha, dort ist die Nagold, also gleich nen Wegpunkt setzen und hinnavigieren lassen. Das war nicht weiter schwer bzw. weit weg... und dann fuhr ich glaub ich mind. 3 mal im Kreis, hab 5 mal auf die Karte geschaut und hab mich geärgert bis ich dann die richtigen Schilder gefunden habe... auf gehts Richtung Emmingen.

Nundenn, zu den einzelnen Orten kann ich jetzt gar nicht viel sagen, aber zur Strecke. Bis Calw fährt man eigentlich nur den Radweg durch Wälder und immer schön an der Nagold entlang. Das könnte man einfach nur genießen, hätte man da nicht Gegenwind und muss bergab treppeln um überhaupt noch vorwärts zu kommen :-( aber wie dem auch sei, ich habs genossen, war halt ein bischen langsamer unterwegs. Landschaftlich ist das natürlich sehr beeindruckend, ich bin ja kaum gefahren und schon mitten im Nordschwarzwald... die hohen dunklen Tannen links und rechts die Berge hoch und ich unten im Tal an der Nagold. Das nenn ich Glücksgefühle und dazu noch nen strahlend blauen Himmel, wobei man im Wald natürlich nicht so viel Sonne abbekommt und ich noch mit langer Hose fuhr.

Im Calw kam ich dann um kurz nach 12 an, Zeit um wieder eine Pause einzulegen und ein Straßencafe aufgesucht und dort nen heißen Schoki mit Sahne bestellt. Der kam natürlich ohne Sahne... aber was solls, die Stimmung lass ich mir jetzt nicht vermießen. Die Preispolitik war dann aber doch interessant. Eigentlich sollte das Ding laut Karte mit Sahne 2,50 € kosten. Ohne Sahne 2,20 € bezahlen sollte ich aber 2,30€, da versteh mal einer die italienischen Badener ?!?!?

So, weiter gehts, wie komm ich jetzt schon wieder aus Calw raus? Linke Seite der Nagold oder doch die Rechte? Ich seh keine richtigen Schilder, also erst mal bei der Brücke runter, vielleicht geht der Radweg da entlang. Pustekuchen... umdrehen zurück. Über die Brücke... Pusteblume... auch kein Radweg. Also vielleicht doch auf der linken Seite? Wieder über die
Brücke zurück auf dem Fußgängerweg einer alten Omi hinterher... Geduld beweisen und dann an geeigneter Stelle überholen und rechts abbiegen... ach da sind dann auch wieder die Schilder... warum kann man die nicht vorher aufstellen?!?!

So und war der bisherige Weg von Nagold ein Klacks, sollten jetzt doch nochmal ein paar Höhenmeter dazukommen. In Hirsau gehts über die Nagold und dann den Berg hoch. So fährt amn dann in ca. 40 Metern höhe oberhalb des Tales entlang und hat eigentlich, sofern man durch die Bäume sieht, eine wunderschöne Aussicht aufs Tal...rauf, es folgen, rauf und runter und rauf und runter. Dann wieder auf die andere Seite des Tales und dort rauf und runter mal 15 % Gefälle und gleich wieder 10% Steigung hinterher, gut dass ich in diese Richtung fahre :-) Insgesamt relativ Windgeschützt und so komme ich sehr flott vorwärts. Natürlich immer mal wieder falsch abgebogen, aber wenns dann plötzlich steil den Schotterweg hoch geht, dann kann da was nicht stimmen.

Ja und dann kam auch schon Pforzheim, man glaubt es nicht. Dummerweise kann man dann nimmer schön an der Nagold entlang fahren sonder wird erst nochmal den Berg hochgejagt, aber der Ausblick lohnt sich dann doch.... Mir kam da ein Neue-Bundesländler entgegen der mich fragte ob das der Weg nach Bad Liebenzell sei... ich sagte ja und dachte mir... oje, jetzt muss der den steilen Berg hoch den ich gerade runter bin. Lucky me!

Um das Zentrum von Pforzheim zu finden muss man nur der Beschilderung folgen, die hier wirklich gut ist und ich komme gegenüber des Theaterhauses, also in der Nähe der Innenstadt raus. Navi zeigt nun 81km und die Uhr gerade mal halb 3. Ja, was mach ich denn jetzt? Erst mal was essen und überlegen.... Bei dem schönen Wetter schon in den Zug steigen und nach Hause fahren oder in Pforzheim am Sonntag (allet zu) rumlungern oder doch noch ein Stück die Enz entlangfahren bis man zur Schwester kommt? Option 3 war dann doch die attraktivste...also gleich mal anrufen, "jop, wir sind zu Hause", "ok dann bin ich in 2,5 h bei Euch" :-)

Aufmerksame Leser wissen ja dass ich bisher immer andersrum die Enz entlang gefahren bin, nämlich von Enzweihingen nach Pforzheim die Enz aufwärts. Und bisher hatte ich jedesmal Gegenwind. Ha, wie schön, dann hab ich doch diesesmal Rückenwind.... von wegen!!!! Schon wieder Gegenwind...das gibts doch nicht... naja, da muss ich jetzt durch aber es ging einigermaßen. Wobei man halt nach so vielen km in den Beinen jedes Lüftle sofort merkt. Hat man immer so nen Puls von 120-130 liegt der doch gleich mal bei 140-150, schon echt krass obwohls ziemlich flach ist... Also Geschwindigkeit reduzieren oder durchhalten :-)

Da es an der Enz aber nimmer so schattig ist hab ich dann bald auch meine lange Hose ausgezogen und die Sonne voll genossen... da fällt mir ein, ich bin die ganze Tour schon ohne Sonnenbrille unterwegs. Zuerst fuhr ich ja in den Westen, dann in den Norden und nun am Nachmittag in den Osten... also immer die Sonne im Rücken :-) Echt ideal da man die Augen nicht ständig kneifen muss...

Um kurz nach halb 5 kam ich dann bei meiner Schwester in Enzweihingen an und musste mich erst mal auf nen Stuhl setzen und gemütlich was trinken. Ist schon schön wenn man dann endlich wieder mit jemandem reden kann :-)

Die Pause war dann so ca. ne dreiviertel Stunde, Wasserflasche nochmal aufgefüllt und zum Entspurt weiter die Enz entlang, angesetzt. Bietigheim heißt das Ziel und laut meiner Schwester sinds 17 km. Die war sie nämlich heute erst mit meinen Neffen hin- und auch noch zurück gefahren. Für nen fast 6- und fast 8-jährigen ist das doch ne reife Leistung!!!!

Und für mich wars eigentlich fast zu heftig. Problem war dann doch das Getränk bei meiner Schwester. Wasser mit nem Schuss Grapefruitsaft. Ist in dem Moment sehr erfrischend, aber hat mir so auf dem Magen geschlagen, dass die Leistung rapide runter ging und ich wirklich sehr langsam fahren musste. Mein Sportwissenschaftler meinte dazu gestern: "Wundert ihn jetzt gar nicht, denn beim Sport sollte man niemals Fruchtsäfte trinken, denn den Saft kann man nicht so schnell verdauen" (wenn ich ihn da jetzt richtig zitiere :-) zumindest so ungefähr stimmts). Ja das werd ich dann auch nimmer machen.

Tja und was zeigte mein Tacho in Bietigheim beim Bahnhof dann an? Stolze 132,4 km bei reiner Fahrzeit von 7:04h und Höhenmeter 645m. Und das ganz alleine ohne mentale Unterstützung durch Mitfahrer *stolzsein*.

Fazit... diese Tour ist so absolut zu empfehlen. Die untere Nagold, also eben von Nagold nach Pforzheim ist so wunderschön, es lohnt sich absolut. Man kann meine Tour ja auch als Teilstrecke fahren indem man mit dem Auto nach Nagold oder Pforzheim fährt und dort startet, wobei ich eher empfehle wenn man in Pforzheim ist doch erst den Zug nach Nagold zu nehmen :-) Ist einfacher. Die Landschaft ist einfach toll... die Radwege sind super, fast nur abseits der Straße, sehr ruhig und wenns mal hochgeht dann kurz und knackig, aber die Aussicht lohnt sich.... Wenn man mit Kindern unterwegs ist dann ist Nagold-Calw zu empfehlen, denn absolut kindergerecht.

So jetzt bin ich also in wenigen Tagen so viel gefahren und hab natürlich nicht genug. Ich frag mich wo mich das folgende Wochenende hinverschlägt... hoffentlich ist das Wetter gut, also wünscht mir mind. Trockenheit... schöner noch Sonnenschein :-)

Mitfahrer such ich natürlich immer... Die Tour muss ja keine 100 km lang sein :-) The more the merrier!!!!

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